Osteopathie ist eine sanfte, ganzheitliche Behandlungsform, die viel Konzentration und Fingerspitzengefühl erfordert. Die angewandten Techniken sind so fein und sanft, dass sie für das ungeübte Auge nur schwer zu erkennen sind.
Die Osteopathie umfasst drei verschiedene Systeme:
Faszien sind im Tier allgegenwärtig und durchziehen seinen gesamten Körper. Sie umhüllen innere Organe, Knochen, Bänder, Sehnen und Muskeln, verleihen dem Körper seine Form und stützen ihn.
Faszien sind an der Kraftübertragung von Muskel zu Muskel beteiligt und sorgen dafür, dass sich die einzelnen Strukturen im Körper reibungslos gegeneinander bewegen können. Sie besitzen Nervenenden, Schmerz- und Bewegungssensoren.
Neuste Erkenntnisse belegen, dass Faszien selber die Fähigkeit besitzen, sich wie Muskelfasern zusammen zu ziehen und neben der Kraft auch Verspannungen und Verklebungen des Gewebes weiterleiten.
Ist die Beweglichkeit der Faszien zueinander gestört, hat dies negative Auswirkungen auf den gesamten Organismus.
Bewegungseinschränkungen können durch Gelenkblockierungen, Verkürzung von Muskeln und Sehnen, verspannten Faszien, Narben sowie durch Verletzungen von Sehnen und Bändern entstehen.
Tritt in einer dieser Strukturen eine Störung auf, kann das Tier diese "Primärstörung" häufig durch Mehrbelastung anderer Strukturen kompensieren. Durch diese Fehl- und Überlastung werden mit der Zeit auch andere Strukturen geschädigt.
Erst wenn die Kompensationsmöglichkeiten des Tieres erschöpft sind, werden die Symptome sichtbar – häufig an einem ganz anderen Körperbereich. So kann eine Blockierungen des Halswirbels zu einer Bewegungseinschränkung der Vordergliedmaße führen.
Das Ziel einer osteopathischen Behandlung ist es, die Ursachen der Beschwerden des Tieres herauszufinden. Diese befinden sich oft an ganz anderen Stellen im Körper als die Krankheitssymptome und stehen mit dem ursprünglichen Auslöser scheinbar nicht in Verbindung.
Wird die Ursache (in diesem Fall die Blockierung des Halswirbels) nicht gefunden, führt die Behandlung der Vordergliedmaße nur zu kurzfristigem Erfolg.
Durch den Osteopathischen Befund werden Bewegungseinschränkungen der Gelenke und der Gewebe aufgespürt. Durch das sanfte Lösen von Blockierungen, werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert und die Beweglichkeit von Gelenken und Gewebe erhöht.
Die sehr sanfte Behandlung wird von den allermeisten Tieren sehr gut akzeptiert. Hunde schlafen bei der Behandlung oft ein. Bei Pferden ist oft Abkauen, Gähnen oder das Hängenlassen der Unterlippe zu beobachten.
Grundsätzlich kann Osteopathie bei allen Funktionsstörungen des Körpers angewendet werden. Eine osteopathische Abklärung ist besonders bei immer wiederkehrenden Auffälligkeiten und Problematiken angezeigt, bei denen die Schulmedizin keine organische Ursache finden kann.